Hobby-Fußball-Team Infinites

Niederlage trotz fast perfekter Leistung

Es gibt ganz selten Spiele, nach denen man zufrieden ist, obwohl die Partie verloren wurde. Selten wäre es jedoch so gerechtfertigt, wie nach dem Match zwischen den Infinites und dem FC St. Johann und Pauli.

Eine aufopfernd kämpfende und taktisch brillant stehende Mannschaft der Unendlichen stemmte sich mit aller Kraft gegen die Niederlage, die sie jedoch nicht abwenden konnte. Die Gäste gewannen letztlich mit 4:3. Und das obwohl die Infinites eigentlich keine Fehler machten, eigentlich eine der besten Leistungen zeigten und eigentlich den Lohn für die harte Arbeit über die vollen 40 Minuten verdient gehabt hätten.

Was bleibt, sind aber ein paar Erkenntnisse:
1. Wenn das ganze Team die Taktik umsetzt (wie an diesem Tag), dann sind die Infinites gegen jedes Team ein unangenehmer Gegner und können jeden schlagen.
2. Die Unendlichen können aus Standards auch Tore schießen – Gratulation an „Ediman“ und Vorlagengeber „Sazou“.
3. Goalie Lösch hält, als ob das Jahr Verletzungspause nie gewesen wäre
4. Markus Seidl muss noch nicht zu den „Old Boys“: mit tollen Sprints und Torerfolg wusste er – wie die gesamte Mannschaft – zu überzeugen

Hälfte 1: 100 % perfekt

Schon beim Aufwärmen war klar, dass die Spieler des FC St. Johann und Pauli technisch und spielerisch die bessere Mannschaft sein würden. Für die Unendlichen oftmals keine ungewohnte Rolle. Nach dem zum Ritual gewordenen Shake-Hands pfiff Schiedsrichter Michael Wagner das Match an.

Von Anfang an zeigten die Hausherren, dass kein Gegner auch nur einen Zentimeter Raum geschenkt bekommen würde. Taktisch diszipliniert, mit vollem Einsatz und enormer Laufbereitschaft hielten die Unendlichen dagegen. Die Gäste bestimmten das Spiel, schafften es jedoch nicht, zwingende Chancen herauszuspielen. Viele Distanzschüsse landeten im Toraus oder in den Armen des groß aufspielenden Torhüters Robert Lösch.

Dass Geduld eine Tugend ist, bewies der Spielverlauf in der 1. Hälfte. Der FC St. Johann und Pauli spielte, die Unendlichen störten deren Spiel und konterten. Und einen solchen verwertete Michael „Sazou“ Ladenhaufen zum 1:0.  Das Spiel behielt dasselbe Gesicht. Doch die Infinites zeigten sich auch weiterhin nach Kontern und Standards brandgefährlich. So vergab Christian Weiß nur wenige Minuten später nach genialem Zuspiel per Freistoß von Kastriot Musaj – der Schuss streifte über das rechte Kreuzeck.

Doch die makellose Leistung der Hausherren fand ihren Höhepunkt wenige Momente vor dem Pausenpfiff: Verteidiger Markus Seidl sprintete über rechts außen nach vorne, ließ den Verteidiger stehen und erzielte mit einem Schuss über die Seitenbande das vielumjubelte 2:0.

Hälfte 2: 99,9 % perfekt

Die zweite Halbzeit gehörte dem FC St. Johann und Pauli. Die Gäste erhöhten von Beginn an den Druck, packten die Brechstange aus und drückten die Unendlichen in ihre Hälfte. Sie ließen den Ball wie beim Handball rund um den gegnerischen Strafraum laufen, bis die Ordnung nicht mehr 100-prozentig stimmte und suchten den Abschluss. Die Infinites hielten mit Kampf und Leidenschaft dagegen. So gelangen 2 Tore zum Ausgleich – auch unter Mithilfe des Flipper-Effekts.

Die Infinites versteckten sich nicht, zogen ihr Ding durch und blieben im Konter gefährlich. Ein paar Versuche scheiterten, ehe es Siebenmeteralarm gab: eine Grätsche an der Strafraumgrenze, den der Schiedsrichter außerhalb sah und „nur“ Freistoß gab. Während St. Johann und Pauli auf einen Schuss wartete, stahl sich „Ediman“ von allen Gegenspielern davon, „Sazou“ spielte, 3:2.

Die Gäste in weiß ließen sich davon aber nicht beeindrucken und spielten mit viel Ballbesitz und Druck weiter. Geduldig warteten sie auf die winzigen Lücken, die sie eiskalt nutzten. So gelang – Flipper lässt grüßen – erneut der Ausgleich.

Aber die Unendlichen wurden zirka eine Minute vor Spielende, auch noch um den einen Punkt gebracht, um jeglichen Lohn für eine nahezu perfekte Leistung. Denn in der Schlussphase gelang den Gästen das entscheidende 4:3.

Weiter so!

An diesem Tag waren die Infinites das Paradebeispiel für taktische Disziplin, Einsatz, Leidenschaft und Kampfgeist. Die orangen Hausherren agierten als Team, als Einheit, in der jeder Fehler vom Mitspieler ausgebessert wurde. Besser kann ein Underdog einen „Großen“ nicht fordern. Aber das entscheidende Quäntchen Glück war am Ende den Gästen hold. Dieses Spiel wurde durch wenige Zentimeter entschieden, durch fast schon mikroskopische Lücken und durch abgefälschte Bälle, die vor den Füßen der einschussbereiten Gegner landeten.

Das Spiel war Werbung für den Hobby-Fußball, Werbung für die 2. Liga der HFL Graz. Es war hochklassig, packend, spannend bis zum Schluss, an Dramatik kaum zu überbieten.

Gratulation an ein Team der Infinites für diese tolle Leistung, das so etwas nach der mehr als unglücklichen Niederlage aber wahrscheinlich nicht so recht hören will. Gratulation an den FC St. Johann und Pauli, denen wir die 3 Punkte aber – verständlicherweise, trotz starker Leistung – nicht wirklich gönnen wollen.

HFL Graz 2. Liga, 4. Runde (4. Spiel), Sportcenter Pichlergasse (30.03.2013, 14:00 Uhr):
Infinites – FC St. Johann & Pauli >>> 3:4 (2:0)
Tabellenstand: 7. Infinites >>> 1 – 1 – 2 – 13:14 – 4 Punkte

Kader >>> R. Lösch – T. Kraus, W. Kraus, M. Seidl, C. Weiß – E. Bufi, M. Ladenhaufen, K. Musaj, P. Schwarzl
Tor(e) >>> Ladenhaufen, Seidl, Bufi
Auflage(n) >>> Ladenhaufen